Die Drei Österlichen Tage vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung des Herrn
Am Hohen Donnerstag hat Jesus, bevor er mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl feierte, ihnen die Füsse gewaschen, ein Zeichen seiner Liebe. Fusswaschung und Abendmahl bilden eine Einheit. Diese Einheit zeigte sich auch im Abendmahlgottesdienst, den ich zusammen mit den Erstkommunikanten, ihren Eltern und Verwandten feiern konnte. Als sprechendes Zeichen durfte ich sieben Erstkommunikanten die Füsse waschen.
Jesus hat seine Liebe aber nicht nur in der Fusswaschung gezeigt, sondern auch in den Zeichen von Brot und Wein, die die Gläubigen an diesem denkwürdigen Abend unter beiden Gestalten empfingen. Obwohl die Erstkommunikanten Brot und Wein zum ersten Mal erst am Weissen Sonntag, am 7. Mai, empfangen dürfen, haben sie voller Überzeugung gesungen: „Ig laden oi ii zu Brot und Wii und zum mit mir zäme sii. Dänked a mich und miis Riich, denn wird ig immer bi oi sii“.
Nach dem letzten Abendmahl hat Jesus Jerusalem verlassen, ist in den Garten Getsemani gegangen und hat dort zusammen mit seinen Jüngern die schrecklichste Nacht seines Lebens verbracht. Im Gedenken an diese Nacht begleiteten die Erstkommunikanten Jesus im Allerheiligsten zum Marienaltar zur Anbetung mit dem Lied: „Mit Jesus wollen wir gehen, den Weg des Hohns und des Spotts. Mit Jesus wollen wir gehen den Weg, der führt in den Tod“.
Nach dem meditativen, einstündigen Rosenkranzgebet gestaltete die ökumenische Gebetsgruppe ab 21.00 Uhr die ökumenische Gebetsnacht zum Thema: „Jesu Tod – was habe ich damit zu tun?“. Anhand der Meditationen von Stephen Cottrell, anglikanischer Bischof aus England, betrachteten wir in sechs Sequenzen die Frage: „Warum starb dieser Jesus am Kreuz? Und wer ist schuld? Jesu Tod – was habe ich damit zu tun?“. Sechs Menschen, die jenen Tag direkt erlebten (Petrus – Der römische Hauptmann – Pontius Pilatus – Kajafas – Judas – Maria Magdalena), liessen die Ereignisse noch einmal vor unseren Augen ablaufen, hinterfragten ihre Rolle beim Kreuzestod Jesu und stellten sich auch der zentralen Frage des christlichen Glaubens: Was hat das alles mit mir zu tun?
Ja, wer ist schuld an Jesu Tod? Aus der Sicht der sechs Personen gibt es dazu sehr viele Gründe, persönliche; aber letztlich auch solche, die auf andere hinweisen. Letztendlich stellt sich aber die Frage, ob wir es zulassen, dass Jesus uns vergibt? Am Kreuz wird jedem einzelnen Vergebung angeboten – ohne Gegenleistung. Aber wir müssen danach greifen; wir müssen das Geschenk annehmen, das uns da angeboten wird. Und hier liegt der wahre Zweck dieser ökum. Nacht: Sie möchte den Menschen dabei helfen, den eigenen Anteil am Kreuzesgeschehen und das Geschenk der Vergebung, das von Jesus ausgeht, zu verstehen.
Ein liebes Dankeschön allen Mitwirkenden. Leider liess dieses Jahr der Besuch der „Mitwachenden und Mitbetenden“ ein wenig zu wünschen übrig. Trotzdem war diese Gebetsnacht ein sprechendes Zeichen unserer ökumenischen Zusammenarbeit.
Der Karfreitag stand ganz im Zeichen der Liturgie vom Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus. Der Kirchenchor und die Erstkommunikanten gestalteten diesen Gottesdienst wesentlich mit. Nach der eindrücklichen Petruspassion folgte die Kreuzenthüllung und Kreuzverehrung durch das Ministerium, die Erstkommunikanten, alle Mitfeiernden und den Kirchenchor. Als kleines Zeichen der Liebe Gottes zu uns Menschen durfte jeder und jede eine rote Rose mit nach Hause nehmen. Dem Kirchenchor und den Erstkommunikanten ein herzliches Dankeschön für diese ergreifende Liturgie.
Höhepunkt des Kirchenjahres ist der festliche Auferstehungsgottesdienst der Osternacht. Diese begann mit der Segnung des Osterfeuers auf dem Kirchenplatz, dem Entzünden der Osterkerze, gefolgt von der Lichterprozession mit der Osterkerze in die dunkle Kirche und dem dreimal gesungenen „Lumen Christi“. Anschliessend erklang einer der schönsten Teile der Osternacht, das feierliche Exsultet – das Lob der Osterkerze. „Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr himmlischen Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den erhabenen König! … Auch du freue dich, Mutter Kirche, umkleidet von Licht und herrlichem Glanze! Töne wider, heilige Halle, töne von des Volkes mächtigem Jubel“.
Dieser Osterjubel kam dann durch das virtuose Orgelspiel der Organistin Brigitte Salvisberg, dem Läuten sämtlicher Glocken und der lichterfüllten Kirche voll zum Tragen.
Ein besonderer Höhepunkt dieses Festgottesdienstes war auch die Taufe der Erstkommunikantin Yoanna Jasmin Cordero Hidalgo und ihrer Schwester Adais Costa Hidalgo. Deren Eltern freuten sich sichtlich, die Taufe in dieser besonderen Nacht und im Kreise unserer Pfarreifamilie erleben zu dürfen. Im Anschluss an die Ostermette blieb noch genügend Zeit beim traditionellen Eiertütschen und einem guten Glas Wein die österlichen Glück- und Segenswünsche auszutauschen.
Im Festgottesdienst am Ostersonntag sang der Kirchenchor unter der Leitung von Ulrika Meszaros die Missa Festiva von Colin Mawby, begleitet an der Orgel von Brigitte Salvisberg. Pastoralraumpfarrer Wieslaw Reglinski verstand es hervorragend mit seinem originellen Predigtwort den gut 100 anwesenden Gläubigen die frohmachende und befreiende Osterbotschaft zu vermitteln.
Ein besonderes Dankeschön möchte ich noch unserer Floristin Ruth Vogt für den österlichen Blumenschmuck sagen, ebenso dem Sakristanenteam unter der Leitung von Mario Lovric , die in diesen Tagen Grosses geleistet haben. Auch unserer Ministrantenschar ein grosse Lob für ihren vielfältigen Einsatz in diesen Tagen.
Am Ostermontagabend fand in unserer Kirche um 17.00 Uhr als Abschluss der ökumenischen Gebetsnacht die Besinnung zum Emmausweg statt. Gut 18 Personen erlebten eine eindrückliche Feier. Ausgehend von der Emmausgeschichte betrachteten wir nochmals den Weg vom Palmsonntag bis zum Osterfest. Diesem Weg, den die Jünger und Jüngerinnen mit Jesus gegangen sind, wollten wir nochmals nachspüren. Jedes durfte sein Licht in Stille mit den persönlichen Anliegen auf das Kreuz legen, gefolgt vom Lied: „Meine Hoffnung und meine Freude …“. Mit dem Vater unser und dem Brotsegen beendeten wir diese besinnliche Feier. Anschliessend liessen wir beim Agapemahl (Osterbrot und Ostereier) und angeregten Gesprächen im Obergeschoss der Kirche diesen Tag ausklingen. Ein ganz herzliches Dankeschön Christa Niederöst und Elisabeth Grui für diese Agapefeier.
Josef Schenker